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Der Sappeur

 

Ein Sappeur (Steinhauer) war ein Militäringenieur, der Belagerungswaffen baute.


Als Sappeure wurden Soldaten bezeichnet, welche die Sappen, die Lauf- und Annäherungsgräben vor feindlichen Stellungen, anlegten. Zeitweilig fielen sie unter den Sammelbegriff Pioniere oder man unterschied Pioniere, Mineure und Sappeure. Ihre technische Verwendung beschränkte sich nicht auf das Sappen bauen, sie waren auch gefragt beim Hindernisräumen, beim Bäume fällen, bei der Beschaffung von Schanzpfählen, beim Biwak- und Lagerbau. Ihr Platz war an der Spitze der marschierenden Truppe. Zur allgemeinen Bewaffnung erhielten sie ein Spezialgerät, eine langstielige Zimmermannsaxt. Da die Sappeure beim Ausheben von Annäherungsgräben in die Reichweite feindlicher Musketenschützen gelangten, trugen manche von ihnen einen schweren Sappenpanzer. Dieser bestand aus einem massiven Brustpanzer mit Beintaschen und einem schweren Savoyardenhelm.

Die heutigen Schützenfeste mit ihren historischen Sappeurzügen orientieren sich oftmals an den früheren traditionellen Sappeuren.

In Napoleons Linienregimentern wurden die besten und kräftigsten Männer der Grenadierkompanien als Sappeure (Sapeure) eingesetzt. Diese Truppenhandwerker hatten wichtige Aufgaben, wie etwa das Freimachen von Marschrouten, Vorbereiten von Biwakgelände, Erstellen von Feldbefestigungen oder auch Schiesscharten in bestehende Mauern zu schlagen. Dieser Dienst erforderte Mut und Körperkraft. Als Anerkennung für ihren Einsatz erhielten die Sappeure das Privileg, an der Spitze der Kolonne zu marschieren, bei der Fahne und dem Regimentsspiel. Darüberhinaus stellten sie die Wachen vor dem Hauptquartier, und sie genossen das exclusive Recht, Bärte zu tragen. Noch heute führen bei der Parade zum 14. Juli in Paris axtbewehrte, bärtige Sappeure in weißen Arbeitsschürzen stolz das Kontigent der Fremdenlegion an.